http://www.sueddeutsche.de/
SZ:
Wird es für Großprojekte wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke, den Tunnel für die Flughafen-S-Bahn oder gar Olympia noch reichen?

Ude: Bei der S-Bahn-Stammstrecke sehe ich ganz großen Zeitdruck, sie jetzt noch in trockene Tücher zu bringen. Der Tunnel für die Express-S-Bahn zum Flughafen hat dagegen noch einen längeren Vorlauf vor sich. Es gibt ja noch nicht einmal eine Machbarkeitsstudie, ich sehe ihn daher nicht vor den Spielen 2018, den zweiten S-Bahn-Tunnel durch die Innenstadt aber sehr wohl. Die Bauarbeiten werden bis zu Olympia abgeschlossen sein müssen. Für die Spiele selbst fällt die finanzielle Hauptbelastung in die Jahre 2016/17 - einen solch vorauseilenden Pessimismus wollen wir nicht entwickeln. Bis dahin ist die Krise, von der wir jetzt reden, mit Sicherheit vorbei.


 

http://www.sueddeutsche.de/

SZ: Die München-CSU hegt plötzlich Zweifel am zweiten S-Bahn-Tunnel durch die Innenstadt. Befürchten Sie nicht, dass plötzlich kein Geld mehr da sein wird für die dringend notwendige zweite Stammstrecke?

Schmid: Es geht um eine weitreichende Entscheidung. Nehmen wir die Stammstrecke und die Ost-Anbindung des Flughafens, dann ist von drei Milliarden Euro die Rede. Billiger wird's nicht, eher teurer. Wir müssen jetzt eine Entscheidung für die nächsten 30 Jahre treffen. Es wäre fahrlässig, wie die SPD zu handeln, die sich am Planungsstand von 2001 orientierte und keine neuen Gutachten wollte, obwohl die Strecke seitdem stark abgeändert wurde und vom Zehn-Minuten-Takt nicht mehr die Rede ist, sondern von 15 Minuten. Wir treffen unsere Entscheidung erst dann, wenn alle Fakten vorliegen. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Stadt zwar eine Stellungnahme abgibt, dass aber die maßgebliche Entscheidung im Landtag fällt, voraussichtlich nicht vor Februar  2010.


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MM: Zuletzt wirkten Sie bei diesem Thema ziemlich gereizt. Etwa weil Ihr grüner Koalitionspartner im Rathaus die Alternative Südring befürwortet?

Ude: Gereizt war ich in dieser Frage nicht wegen der Grünen, sondern wegen der CSU. Sie verspricht seit 20 Jahren die Ertüchtigung der S-Bahn und erzählt dann plötzlich im Rathaus, es sei unverantwortlich vom Oberbürgermeister, das Projekt des Freistaats zu unterstützen. Man müsse erst einmal nachdenken, ob nicht der Südring die bessere Variante wäre. Wer so mit einem Jahrzehnt umgeht, das in der Zwischenzeit vergangen ist, der verhält sich in höchstem Maße unverantwortlich und unseriös. Das hat mich gereizt.


 

Na dann viel Glück 2010 wünscht die BI.